Kirche zu S. Lorenzo – Sauris di Sopra /Ouberzahre

In einem Dokument aus dem Jahr 1328 wird neben der Kirche zu S. Osvaldo in Sauris di Sotto /Dörfl, auch ein Kultgebäude in Sauris die Sopra/Ouberzahre erwähnt, das dem S. Lorenzo gewidmet ist. Die heutige Kirche, die am Beginn des 16. Jahrhundert auf einem Hang unterhalb der Siedlung errichtet wurde, ist eine typisch alpine Kirche im deutsch-gotischen Stil.

Die Außen Ansicht wird von einer Steinfassade, in der sich eine Fensterrose öffnet, charakterisiert, der Polygonen Apsis mit drei Spitzbogenfenstern, dem Glockenturm mit einem emporstrebenden polygonalen Turm und dem mit Lärchenschindeln gedeckten, steilen Dach. Um die Kirche am Hang befindet sich der Friedhof.

Das Innere der Kirche wird aus einem schlichten rechteckigen Raum gebildet und der polygonalen Apsis mit einer markanten Sternkuppel. Die mächtigen Dachbalken aus Holz , die bei den Renovierungsarbeiten nach dem Erdbeben von 1976 zum Vorschein kamen, unterstreichen den Vertikalismus des Raumes und tragen zum Lichteinfall im Inneren der Kirche bei.

An den Wänden sind vier ovale Medaillons angebracht, mit Darstellungen der vier Evangelisten, die in einer Zwischendecke, die bei der Renovierung demoliert wurde, gefunden wurden, sowie die Bilder des Kreuzweges, die mit Inschriften in deutscher Sprache Zeugnis geben, dass die Bewohner des Ortes die deutsche Sprache auch im religiösen Leben gebrauchten.

In der Kirche befinden sich zwei wertvolle Holzaltäre. Links in einer Mauernische der Altar der Madonna des Rosenkranzes, der sich heute stark beschädigt zeigt, da durch Akte von Kirchenraub sämtliche Original Statuen gestohlen wurden. Er war um 1650 von Gerolamo Comuzzo aus Gemona angefertigt worden.

Rechts in einer Mauernische befindet sich der Flügelalter des letzten Abendmahles, Werk der Werkstätte von Michael Parth von Brixen. Am Tabernakel und den Flügeln sind sehr lebendig und kunstvoll, drei Szenen um das Opfer der Eucharistie dargestellt: Das letzte Abendmahl, Jesus Einzug in Jerusalem und die Rede am Ölberg. Auf dem Altarsockel sind Szenen aus der Bibel gemalt der Mannaregen in der Wüste und eine Bronzeschlange. Der Altar wird von einer Säulenkrone von typisch gotischem Geschmack abgeschlossen. Während der Karwoche werden die Altarflügel geschlossen und gestatten den Blick auf die Dekorationen der Außenseiten der Flügel, einer fein gemalten Verkündigungsszene. An drei Stellen des Altars kann man die Initialen des Künstlers lesen, M.P. , Michael Parth und das Datum 1551. Die Konfraternität des heiligen Sakramentes, hatte den Auftrag für diesen Altar an die selbe Werkstatt in Brixen gegeben, die etwa 30 Jahre zuvor den Hauptaltar der Kirche zum Hl. Osvaldo in Sauris di Sotto angefertigt hatte.

Im Vergleich zu letzterem, weist der Altar in Sauris di Sopra neben den, für jene Werkstatt typischen spät gotischen Elementen, einen stärkeren Einfluss der italienischen Renaissance Kunst auf, besonders in der Hauptszene, mit der Perspektive des Quaderfußbodens.

 

Ein großer Bogen verbindet das Kirchschiff mit der Apsis mit ihrem typisch gotischen polygonalen Grundriss und überdacht von einem schön akzentuierter Sternkuppel. Hier befindet sich der in Marmor ausgeführte Hauptaltar in barockem Stil mit den Statuen der Heiligen Lorenzo und Giuseppe.